Journalisten sind ja bekanntlich immer im Dienst und deshalb gibt es aus dem Urlaub heute das BargeldlosBlog-Sommerrätsel: Wie viele Fehler verbergen sich in den Hinweisschildern, die der freundliche Händler für kartenzahlungswillige Kunden liebevoll vorbereitet hat? Kleiner Tipp: Seine Wertschätzung für bargeldlose Zahlverfahren bringt er schon durch die Missachtung der korrekten Namen und Logos zum Ausdruck. Auf geht´s zum Ratespiel…
Das große BargeldlosBlog-Bilderrätsel
Wer die meisten (richtigen) Fehler findet und in die Kommentare postet, erhält 5 Facebook Libra-Token (Scherz gemacht! Nix gibts, außer Ruhm und Ehre).
Kleine Hilfestellung: Ich ahnte, dass ich meiner Twitter-Payment-Nerds-Blase mit diesem Abbild der Kartenverliebtheit eine Freude machen würde – und konnte nicht widerstehen, das Foto zu zwitschern. Meine Timeline entflammt schließlich zuverlässig bei den drei Buchstaben „ELV“. Ein paar Fehler wurden denn auch bereits entdeckt. Hier ein – hoffentlich unterhaltsamer – Auszug aus der Zwitscher-Resonanz.
Twitter-Galerie: Draufklicken zum Durchklicken
One more thing: Wer sich jetzt allzu sehr über die angebliche Rückständigkeit dieser Form der Kartenzahlung echauffiert, dem möchte ich zu Bedenken geben, dass weder der Händler selbst noch seine Genossenschaft zu den unerfolgreichen ihrer Spezies gehören. Vielleicht ist dem Kunden die Art und Weise der Bezahlung gar nicht so wichtig, wie manch einer in der Payment-Blase glaubt. Hauptsache Angebot, Preis, Lage und Service stimmen. Im übrigen habe ich dort kontaktlos bezahlt. Vermutlich muss der Kassenbereich einfach mal wieder ein wenig entrümpelt werden. 😉
Leseempfehlung I – „BigTechs in finance“
Burkhard Balz, Mitglied des Vorstands der Deutschen Bundesbank und Lesern von BargeldlosBlog ob seiner steten Forderungen nach einem europäischen Zahlungsverfahren hinreichend bekannt, hat der Börse am Sonntag ein Interview gegeben. Einige seiner Warnungen vor den BigTechs im Zahlungsverkehr und dem Ruf nach dem Kartellrecht, dürften Lesern von BargeldlosBlog ebenfalls bekannt vorkommen.
Balz: „Eine weitere Herausforderung sind die großen digitalen Plattformen wie etwa die sozialen Medien … Hier kann es zu Monopolisierungstendenzen kommen. Und das erst recht, wenn diese Plattformen versuchen, ihre Attraktivität durch eigene Zahlungsmittel – wie z. B. den Libra-Token – und bequeme digitale Geldbörsen-Funktionen weiter zu erhöhen. Gleichzeitig erlaubt der gegenwärtige Werkzeugkasten der Kartellbehörden ein Eingreifen oftmals erst dann, wenn eine marktbeherrschende Stellung missbräuchlich ausgenutzt wurde. Hier hoffe ich, dass mit der zehnten Novelle des Gesetzes gegen Wettbewerbsbeschränkungen Lösungsansätze entwickelt werden können.„
Verweise dazu auf den Beitrag mit der reißerischen Überschrift „Bundesregierung prüft Lex ApplePay“.
Leseempfehlung II – „Facebook Libra“
Völlig entspannt zeigt sich dagegen der ehemalige Chefvolkswirt der Deutschen Bank in seiner Kolumne in der FAS zum Thema Libra. Die Kryptowährung von Facebook & Co., schreibt Thomas Mayer, sei weder im Hinblick auf Geldwäsche oder kriminelle Aktivitäten noch im Hinblick auf die Finanzstabilität der globalen Märkte ein Problem. Zum einen gelte für Libra das Know-Your-Customer-Prinzip.“ Die Anfälligkeit von Libra für Missbrauch durch Geldwäscher oder Kriminelle dürfte daher eher geringer sein als die von Bargeld“. (andere Auffassung hierzu offenbar aber David Marcus (Ex-PayPal, Libra-Papa) in der Anhörung vor dem US-Senat in dieser Woche. Ich habe das noch nicht durchdrungen.)
Zum anderen wöge der Reservefonds der Libra-Association laut Mayer auch nicht mehr als das aktuelle Anlagevermögen von Blackrock, wenn man mal beispielhaft und großzügig annimmt, 1 Milliarden Facebook-Nutzer hätten jeweils 6500 Dollar in ihrer Libra-Wallet deponiert. „Mit seinen liquiden Anlagen höchster Bonität dürfte der Reservefonds ein weit geringeres Risiko für die Finanzstabilität darstellen als ein durchschnittlicher Investmentfonds gleicher Größe“, so Mayer. (ja: 6,5 Billionen Dollar) Was aber, wenn die Bevölkerung eines Schwellenlandes in Libra flüchtet und die eigene Währung verschämt?
Meiner bescheidenen Meinung nach, müssten private Parallelwährungen verboten werden. So einfach ist das aber wohl gar nicht. Ich lese (und höre) mich gerade erst ein in diese rasend spannende Materie – KG Berlin Az.: (4) 161 Ss 28/18 (35/18) usw.
Der Bundesverband deutscher Banken (BdB – in dem die Privatbanken organisiert sind) hat – freilich nicht interessenfreie – FAQ zu Libra veröffentlicht. Wenn der BdB richtig liegt, stimmt auch Mayers letzte These nicht, wonach Libra im Gegensatz zu einer staatlichen E-Währung wenigstens Zinsen bringt. Der Reservefonds bringt zwar Zinserträge, aber laut BdB bleibt die Libra Association darauf sitzen.
Schönen Sommer noch!
Update 14.7.2019 bzw. Leseempfehlung III
Empfehle zum Thema „Kassengift“ bzw. „Kartenzahlung wie an der chinesischen Grenze“ (völlig uneigennützig und ohne eitle Hintergedanken) auch noch die Kolumne „Die Woche im Handel“ von den geschätzten Kollegen von etailment.
Leseempfehlung IV 3/4
Weiter geht´s zum Thema Libra: „Die Bundesregierung sieht die Notenbanken in der Pflicht, sich verstärkt mit ‚den Auswirkungen und dem Nutzen von digitalem Zentralbankgeld‘ auseinanderzusetzen“, heißt es in einer Antwort auf eine parlamentarische Anfrage der FDP-Bundestagsfratkition. In einem Gastkommentar in der SZ („Facebooks Weltwährung wird eine Revolution„) fordert Sarah Spiekermann, „Bis solche Fragen geklärt sind, sollten Libra-Dienste ganz sicher verboten sein“. Welche Fragen sie bzw. Libra aufwirft, steht in der SZ.
Ich finde das Twitter Gewitter schon unterhaltsam: keiner aber wirklich gar keiner kommt auf die Idee, dass der Händler von der Branche vielleicht mal aus dem gestern abgeholt werden muss (denn DER macht sein Umsatz auch mit Bargeld, bei der Kartenindustrie soll das anders sein)…und wenn der noch das alte Logo verwendet…wie kann der es nur wagen….hat ja mit dem rebranding alles geklappt…und selbstverständlich kann er die aktuellen Änderungen der Gebührenstruktur gefälligst mal googlen und die MIF Regulierung lesen
Ich hatte eben wieder mal zwei Begegnungen mit dem guten alten: „Kartenzahlung erst ab zehn Euro das wird sonst zu teuer für uns.“ Ist so etwas noch unter irgendwelchen Umständen nachvollziehbar? Es handelte sich um einen ZZZ-Kiosk* und eine städtische Schwimmhalle. Das mit den Gebühren erklärte man mir am Kiosk, nachdem mir der Ausruf: „Ach, wie altmodisch!“ entfleucht war.
*) Zeitungen, Zigaretten, Zahlenlotto
Ich finde Kartenzahlung sollte erst ab 1.000 Euro erlaubt sein. Hiedurch würden viele Menschen bewusster mit Geld umgehen, denn nur durch Bargeld entsteht eine „Beziehung“ zum Geld!