Auch drei Monate nach dem (verspäteten) Einstieg der Sparkassen tut sich das Onlinezahlverfahren der deutschen Kreditwirtschaft Paydirekt nach wie vor schwer mit der Gewinnung von relevanten E-Commerce-Anbietern. Vom selbst gesteckten Ziel, die Hälfte der Top50-Webshops als Akzeptanten zu gewinnen, sind die Banken weit entfernt.
Neue Zusagen aus diesem erlauchten Kreis liegen lediglich von DocMorris und Mindfactory vor. Das geht aus einer internen Präsentation der Paydirekt-Projektgesellschaft der Sparkassen (GIZS) hervor, die BargeldlosBlog vorliegt und die eine Reihe weitere interessante Zahlen und Fakten zum Status quo von Paydirekt beinhaltet.
„Keine wesentlichen Veränderungen“, bilanziert das Papier der „Task Force Händler“ unter dem Titel „Händlergeschäft – Top50“ ernüchtert. Die Zielkunden Pearl, Globetrotter, Peter Hahn und Momox haben demnach definitiv abgewunken. Mit dm Drogeriemarkt, Sanicare und Comtech laufen immerhin noch Verhandlungen. MSH (Redcoon, Saturn, MediaMarkt) hat das „Onboarding“ bekanntermaßen zugesagt, ein Datum für die Liveschaltung steht aber weiterhin aus. Alternate bleibt damit bislang der einzige Top-Händler, der Paydirekt im Livebetrieb anbietet.
Die Wunschkunden Baby-Walz, Rebuy, C&A, Jago, Mister Spex, Evertim, Reichelt, Zooplus, Ikea, Jako-O, Bruno, Bader, Thomann und die Stiftung Warentest mussten laut der Präsentation erst einmal „auf Wiedervorlage“ gelegt werden. Rewe, Tui, Adidas, der Deutschen Bahn und Karstadt wurden seitens der GIZS ein Angebot unterbreitet. Medion, Delticom und Notebooksbilliger.de liegen Offerten von anderen Paydirekt-Banken vor. Nach Informationen von BargeldlosBlog könnte Deichmann als Referenzkunde der Deutschen Bank jederzeit freischalten.
Abseits der Top50 haben immerhin die Warsteiner Brauerei und die Parfümerie Akzente (www.parfumdreams.de) eine „Teilnahme- und Entgeltvereinbarung“ unterzeichnet. „Zu den prominentesten neuen Händlern zählen Lucky Bike, Lensbest und die Mindfactory“, schreiben die GIZSler überdies in der „2. Paydirekt Info-Post“ vom 18. Juli an ihre Gesellschafter die Sparkassen. Insgesamt 269 „Entgeltindikationen“ hat die rote Vertriebsmannschaft bis Ende Juli an Händler verschickt, heißt es darin.
Status Quo: 101 Händler im Live-Betrieb und große Ziele
Unterm Strich bieten Ende Juli 101 Händler Paydirekt als Zahlungsoption an.* 28 davon wurden über das so genannte Händler-Konzentratorenmodell – sprich: Payment Service Provider (PSP) – akquiriert, die restlichen wurden von einer Händlerbank an Bord gezogen (Direktmodell). Die GIZS brachte 14 Händler ins Spiel, bisher konnte die S-Finanzgruppe mit insgesamt 195 Händlern Akzeptanzverträge abschließen. Das Umsatzvolumen der über das Direktgeschäft angebundenen Händler beziffert die „Task Force“ auf 1,139 Mrd. Euro.
Auf Basis der unterzeichneten Verträgen und der zugrunde liegenden Shopumsätze rechnet die GIZS die Händlerentgelte hoch, die die Sparkassen-Finanzgruppe im Jahr 2020 dank Paydirekt erzielen soll/kann. Bei einem prognostizierten Marktanteil von 10 Prozent an den Onlinezahlverfahren für Paydirekt („Szenario I“) wären dies 561.000 Euro. Bei 50 Prozent Marktanteil im „Senario II“ spülten die Gebühren gar 2,806 Mio Euro in die Sparkassen. Auf Basis der bereits abgeschlossenen Verträge wohlgemerkt und auf Basis des Sparkassen-Anteils von 42 Prozent an Paydirekt.
Noch vor wenigen Monaten bezeichneten die Paymentexperten der GIZS (Helaba, Deutscher Sparkassenverlag und LBBW) Paydirekt als „nicht marktgerecht“. Nun wollen sie innerhalb von vier Jahren die Hälfte des ePayment-Marktes erobern. Ambitioniert.
Von 50 Prozent Marktanteil in der Gemeinde der Onlinebezahlmethoden ist Paydirekt derzeit freilich noch weiter entfernt als von den 50 Prozent der Top50.
Die gesamten Bezahlvorgänge der Sparkassenkunden summierten sich laut einem „Erfolgsreporting“ der GIZS in der KW 28 auf 6.996 Transaktionen (Tx). In der Vorwoche waren es 6.543 Tx. Das hieß in der KW 28 konkret 453 Tx und in der KW 27 411 Stück. Dafür fährt manch einer die Rechner erst gar nicht hoch, das kann man im Grunde auch von Hand erledigen. „Floppt Paydirekt?“, titelte das Handelsblatt als es von diesen Zahlen Wind bekam. (Zu Headlines mit einem „?“ gibt es übrigens ein lustiges Theorem, das sogar über einen Twitter-Account verfügt.)
SOFORT Überweisung zum Vergleich
Paydirekt-Konkurrent SOFORT Überweisung wickelt nach eigenen Angaben wöchentlich 1,26 Mio. Bezahltransaktionen ab (5,01 Mio. pro Monat). Davon rund 75 Prozent von deutschen Absenderkonten, wie Georg Schardt, Vorstandsmitglied der SOFORT GmbH, auf Anfrage mitteilt. Laut der aktuellen Payment-Studie des EHI Retail Instituts hat das Onlineüberweisungsverfahren einen Anteil von 2,5 Prozent am gesamten E-Commerce-Umsatz. Die waren schon „Fintech“ als ich noch nicht wusste, wie man „disruptiv“ buchstabiert, geschweige denn, was das heißt. 36.000 Händler bieten Sofortüberweisung nach Unternehmensangaben an. In 13 Ländern ist das Verfahren verfügbar. Laut Schardt kommen mehr als 50 neue Händler pro Tag dazu.
Auch das etablierte Online-Zahlverfahren der deutschen Kreditwirtschaft Giropay kam bereits im zweiten Jahr (2007) auf mehr als zwei Millionen Transaktionen p.a. – mithin 61.000 Tx pro Woche. PayPal – laut EHI Studie mit 19,6 Prozent Marktanteil gesegnet – wickelt in der Sekunde 270 Transaktionen ab, wie @jochensiegert twitterte.
Jeder dritte Sparkassen-Mitarbeiter ist dabei
Paydirekt feiert unterdessen stolz 550.000 registrierte Bankkunden als Erfolg, so die aktuelle Wasserstandsmeldung im Handelsblatt. Laut der GIZS-Präsentation haben sich zum Stichtag 22. Juli insgesamt 140.140 Sparkassen-Kunden bei Paydirekt angemeldet. Um die Zahl etwas einzuordnen: Nach eigenen Angaben arbeiten rund 330.000 Beschäftigte in der Sparkassen-Finanzgruppe. Mehr als jeder dritte Mitarbeiter macht also mit, könnten böse Zungen spotten.
Die Genossenschaftsbanken bringen es aus ihrem Kundenstamm nach eigenen Angaben auf 190.000 Paydirekt-Anmeldungen. Zur Anzahl der Tx schweigen die Genossen auf Anfrage allerdings lieber, sie werden wissen warum. Wenn die offiziellen Paydirekt-Zahlen stimmen, bleiben noch 220.000 Kunden, die aus dem Kreis der Privatbanken entstammen müssten. Das würde bedeuten, dass die Privatbanken – Commerzbank, Deutsche Bank & Co. – ihre Kunden (Marktanteil im Retailbanking max. 20 Prozent) deutlich besser für Paydirekt begeistern konnten – oder, dass die Zahl geschönt ist.
Fazit
Weder Händler noch Kunden rennen Paydirekt die Bude ein. Schreibt man den wöchentlichen Statusbericht der GIZS (siehe Kasten) großzügig mit 10 Akquisitionen pro Woche fort, braucht Paydirekt noch knapp 70 Jahre, bis man auf dem Akzeptanzniveau von Sofortüberweisung angekommen ist. Ok, es kann einen Tipping Point geben, ab dem die Sache zum Selbstläufer wird. Es spricht aber derzeit nicht viel dafür, dass so ein Punkt bevorsteht.
Es bleibt IMHO dabei: Wer das Henne-Ei-Problem lösen will, muss die Henne füttern oder die Eier mitbringen. Der Handel macht das Zahlverfahren (groß). Wenn die Banken die Onlinehändler nicht mit dauerhaft günstigeren Gebühren ködern, wird Paydirekt scheitern.
Der Handel hat keinerlei Leidensdruck ein weiteres Onlinezahlverfahren im Shop zu implementieren – im Gegenteil. Und für die Kunden bietet Paydirekt keine derart revolutionären Vorteile, als das sie ihre gewohnten Zahlarten stehen und liegen lassen würden. Daran ändert auch eine „Handy-zu-Handy“-Zahlungsfunktion sicherlich nichts.
„Paydirekt ist ein Langstreckenlauf, den man nicht auf den ersten 400 Metern entscheidet“, zitierte das Handelsblatt vergangene Woche einen Sparkassen-Sprecher. Ich glaube nicht, dass die deutschen Banken wirklich noch viel Zeit haben, nachdem man den Startschuss vor 10 Jahren nicht gehört hat und dann holprig und stolpernd losgelaufen ist.
Ich denke nicht, wie Clas Beese im Finletter, dass Paydirekt zwei oder drei Jahre Zeit für den Durchbruch hat. Zum einen kommt im nächsten Jahr die runderneuerte EU-Zahlungsdiensterichtlinie (PSD2), damit werden nochmals neue Spieler auf den Paymentmarkt drängen (Stichwort: „Zugang zum Bankkonto für Dritte“). Zum anderen zeigt sich im Internet in der Regel sehr schnell, ob ein Angebot den Nerv trifft und Erfolg hat oder eben nicht. Pokémon Go-mäßig geht Paydirekt bislang nun nicht gerade durch die Decke.
Legen wir Paydirekt also auf Wiedervorlage: Weihnachtsgeschäft 2016
* Nach Angaben von Paydirekt vom 8. August 2016 sind 140 Händler im Livebetrieb (Quelle: Handelsblatt) Die Paydirekt-Homepage listet aktuell 121 Shops auf. E-Commerce ist der Liste zufolge noch viel bunter als man ohnehin schon immer dachte. Eine Anfrage zu den bislang erfolgten Transaktionen ließ Paydirekt unbeantwortet.
Update 11.8.: Die Börsen-Zeitung (Bankers Brot&Butter-Blatt) zitiert heute in einem Artikel über Paydirekt umfangreich aus diesem Blogbeitrag und fragt sich in einem Kommentar (hier nachzulesen), ob wirklich alle Banken an einem Strang ziehen und das Gebot der Stunde erkannt haben („Ist Paydirekt wirklich das zentrale Element bei der digitalen Vorwärtsintegration rund um Konten- und Payment-Dienste?“).
Update 14.8.: Auch der FAZ ist Paydirekt – gut ein Jahr nach dem Start – einen Aufmacher im Wirtschaftsteil samt Kommentar wert (hier die Online-Fassung) und auch die Frankfurter Allgemeine zitiert den obigen Beitrag aus dem „für gewöhnlich sehr gut informierten ‚Bargeldlosblog'“. Der Titel, „Deutsche Banken versagen mit Paydirekt“, ist mir freilich (noch) zu hart. Das halte ich noch nicht für ausgemacht. WV: Weihnachtsgeschäft 2016.
Ich habe mich auch im Paydirekt für unseren Whiskyversand (Whisky.de) gekümmert. Und was muss ich feststellen? Auch hier werden identische Gebühren zu PayPal fällig. Was unterscheidet Paydirekt von anderen Zahlungsmitteln? Wohl nur, dass deutsche Banker sich hier die Kohle einschieben.
Paydirekt hätte eine Chance, wenn man uns für 2 Jahre kostenfrei bedienen würde und anschließend die Sicherheit gäbe, z.B. 10% preiswerter als die etablierten Systeme zu bleiben. Aber Fehlanzeige. Paydirekt hat keinen USP. Und damit ist der Flop schon mal vorprogrammiert. Nur aus nationalem Denken schwenkt heute Niemand mehr zu einem anderen System. Denn auf den Implementationskosten in erheblicher Höhe bleibt der Händler sitzen. Ohne Chance auf Refinanzierung gibt es keinen Grund zu wechseln. Die Netzwerkeffekte von PayPal sind zu groß. Jeder hat es.
Tja Herr Lüning, und genau hier liegt der Hund begraben. Preisdiskussion, wo man doch genauer hinschauen sollte. Paypal behält sich vor, mit den Umsatzdaten Ihre Shops zu handeln. Und dann ist plötzlich – schwupps – der Single-Malt, der bisher ein Renner war, der Hit im Shop eines anderen. Und genau hier liegt der USB von paydirekt.
Danke für den Hinweis. Wir bieten deshalb PayPal auch nicht an.
„Die Netzwerkeffekte von PayPal sind zu groß. Jeder hat es.“
Ich bin ja durchaus ein Fan von Ihnen und schaue fast alle Ihre Videos auf Youtube. Auch das Video zu den Zahlungsmitteln in Online-Shops habe ich gesehen und weis, dass Sie weder Paypal noch Kreditkarten akzeptieren. Oder hat sich das mittlerweile geändert?
Ich persönlich kaufe nur in Online-Shops ein, die Kreditkarten oder Paypal akzeptieren. Bei unbekannten Händlern sogar ausschließlich mit Paypal. Die Kosten sind vielleicht höher als per Lastschrift, aber einige Kunden gehen Ihnen deshalb sicher verloren.
Zu den Netzwerkeffekten und den anderen Fehlern von paydirekt gebe ich Ihnen recht.
Uns ist bewusst, dass wir aus diesem Grund Kundschaft nicht bedienen und nicht gewinnen können. Es gilt aber immer abzuwägen, wie viel Umsatz/Gewinn einem da verloren geht und wie viel Komplexität man sich erspart. Die Netto-Gewinne im Lebensmitteleinzelhandel sind klein. Und wenn eine Kreditkarte einem 33-50% vom Gewinn nimmt, dann geht das einfach nicht. PayPal haben wir letztlich wieder durchgerechnet und haben uns erneut dagegen entschieden. Es rechnet sich noch nicht. Grund dafür ist immer noch die große Akzeptanz des Rechnungskaufs in Deutschland.
Aber woran liegt es, dass so viele Deutsche immer noch per Rechnung bezahlen?
Die meiseten Onlineshops akzeptieren es doch gar nicht mehr.
Mir ist da ehrlich gesagt nur Ihrer, DocMorris und Amazon (Nur bei Produkten die von denen selber verschickt werden und 1,50€ Aufpreis pro Artikel!) bekannt. Ich bestelle fast alle Sachen die man so braucht im Internet (außer Lebensmittel und Drogerieartikel, hätte ich aber auch kein Problem mit).
PayPal ist für mich viel einfacher, da ich nicht extra Online die Überweisung machen muss.
Warum bieten Sie eigentlich kein SofortÜberweisung oder GiroPay an?
Hallo Herr Bender,
wieder mal spannend.
Als das EHI zu meiner Zeit die Händler nach ihren Wünschen für „girocard online“ (heißt jetzt ja besser mit paydirekt – da man dann keinen Zusammenhang mit der girocard darstellen kann – is klar ne….One Brand…) befragen durfte, hieß es immer für die Händler „0,3 v.U. wie am POS“. Mit diesen Gebühren wäre das Ziel in zwei Jahren erreicht 😉
Aber wir alle waren schon zu oft in diesen Gremien um zu wissen, dass da ganz andere Fragen aufkommen…
Arbeite aktuell in den Niederlanden – Stichwort iDEAL – 5 Cent (ohne Zahlungsgarantie) im Ecommerce. Am POS übrigens auch nur 5 Cent ….
Freue mich immer wieder über jeden neuen Artikel.
Kiesewetter
Herr Kiesewetter, wo denken Sie hin – 5 Cents für eine Transkation – Da ist doch kein BusinessCase gegeben – oder wie soll denn dann das Marketingbudget für die TV Werbung vor der Tagesschau gespeist werden…? 🙂
Im Ernst – Preis ist neben Produktdifferenzierung der einzige Hebel der dt. Banken mit Paydirekt bleibt. Aber man hat ja schon keine Learnings von Giropay bei der Entwicklung von Paydirekt berücksichtigt und in die Niederlande hat man erst gar nicht geschaut – dort ist der Marktanteil von Paypal übrigens kaum messbar – aber das nur am Rande…
Nur mal so am Rande, Giropay nimmt auch weitaus mehr als „5 Cent“ für eine Transaktion. Was soll also der Vergleich? Natürlich wollen die Händler eine Zahlungsgarantie, ansonsten könnten die auch einfach eine Lastschrift einziehen oder eine Rechnung schicken. Wobei wir dann bei dem Nutzen für den Kunden wären. Was hat der davon, wenn er im Zweifelsfall seine Zahlung im Gegensatz zu einer Lastschrift nicht stornieren kann? Richtig, gar nichts. In sofern reden wir hier von Vorteilen welche die Händler haben und nicht die Kunden. Egal ob wir nun Giropay, Sofort AG oder Paydirekt nehmen. Der Fehler an Paydirekt ist vor allem der, dass es für Händler zu umständlich/teuer ist alleine was die Implementierung des Dienstes angeht. Und das er mit seiner Hausbank einzeln verhandeln muss und eventuell woanders bessere Konditionen bekommen könnte, ist natürlich alles andere als konsequent.
Jetzt aber zu behaupten, die Anbieter würden ihre Kohle für Werbung raushauen anstatt nen gutes Angebot den Kunden zu machen ist aber Unsinn.
Die „Learnings“ von Giropay erschließen sich mir auch nicht so ganz. Die Player in DE sind Paypal und Sofort AG. Und gerade Sofort AG hat es sich sehr „einfach“ gemacht, weil sie per Screen Scraping die Konten auslesen. Würde man da auf Bankseite einfach mal zwischendurch die IDs der einzelnen Page Elemente ändern (und nein, die benutzen primär nicht HBCI/FinTS), würden die sich dumm und dämlich damit abrackern die Scripte anzupassen. Aber dann gibts wahrscheinlich wieder ne Klage, weil die bösen Banken mit ihren Banking-Anwendungen machen was sie wollen und man dadurch nicht mehr so einfach auf deren Infastruktur zurückgreifen kann.
Ich bin mal gespannt, wie das mit der PSD2 am Ende aussehen wird.
Hallo Twice Effect,
Was der Vergleich mit Giropay soll? Nunja bei Giropay wurden etliche Fehler gemacht, die bei Paydirekt 1:1 wiederholt wurden und werden. Anders als bei Paydirekt hat man bei Giropay aber die Probleme (zu spät) erkannt und gehandelt.
1) zu teures Pricing – man startete bei Giropay mit 1,3 – 1,6% erst als es für Großkunden auf ca 0,5% reduziert wurde klappte es mit dem Vertrieb.
2) Der Glaube dass es sich über FK-Berater der Banken alleine vertreibt. Das klappte schon bei Giropay nicht und bei Paydirekt macht man den gleichen Fehler erneut. Gleiches gilt übrigens fürs Acquiring – auch hier haben die kreditwirtschaftlicjen Kartenacquiter B&S, Concardis und co eine eigene Sales-Force und stünden GANZ anders da, würden diese sich auf die FK-Berater der Banken verlassen.
3) Glaube dass PSP und Acquirer den Vertrieb übernhemen – auch das klappte bei Giropay schon nichz und Paydirekt tappt in die gleiche Falle. PSPs vetreiben kein Zahlverfahren, sondern richten sich NUR nach der Kundennachfrage. Die Kartenacquirer haben im Kartengeschäft eine viel höhere Marge und vetreiben nur dieses – der Business Case für Drittverfahren ist einfach zu klein. JEDES alternative Paymentverfahren in Dtl hat eine eigene Sales-Force – nur die Banken glaub(t)en es bei Giropay und Paydirekt anders zu machen. Erst als Giropay mit der Girosolution daran etwas änderte ging es deutlich besser, leider zu spät.
4) Fehlendes Self-Onboarding für kleine Händler. Annährend JEDES relevante Zahlverfahren dieser Welt erlaubt Self-Onboarding für kleine Händler via Web Site. Schon bei Giropay glaubte man es anders/besser zu machen und tappte in Falle 2 oben – erst die Giropsolution bot JAHRE nach dem Start die Selbstverständlichkeit Self-Onboarding und kostenfreie Shop-Plugins an. Was macht Paydirekt… Nunja
4) Glaube Vorstand und Bankenvertreter sind wichtiger als Merchants. Daher geht man auf Konferenzen wo sich diese Zielgruppe bewegt statt auf Konferenzen wo der eigentliche Kunde, nämlich der Handel ist. Auch hier dauerte es bei Giropay Jahre bis man das erkannte…
5) und vieles mehr wie einfache UX, Mobile etc.
… und ja, Giropay kostet nicht 5 Cents pro Transaktion wie iDeal. Daher ist iDeal ja Marktführer in NL und PayPal hat den Markt bis heute nicht geknackt vs die komplett andere Entwicklung von Giropay und Paypal hier in Deutschland.
PS warum sich hinter Pseudonym verstecken?
Na da ist doch mal eine Diskussion im Gange….
Herr Siegert beeindruckt mal wieder 😉
NL 5 Cent für iDeal eCOM
NL 5 Cent für Maestro POS
Warum ich das immer betone und vergleiche ist recht einfach. Die Kosten der Anbieter in DE sind vergleichbar. Das heißt konkret:
Paydirekt mit ca 1,5%v.U. hat 1,45% nach dem Processing minimal übrig. Eine Zahlungsgarantie für Lastschrift im eCOM hat man mir zu Esprit Zeiten mit 0,15%v.U. angeboten. Banken mit den Kontoinformationen zahlen noch weniger 😉
Macht nach Adam Riese 1,3% v.U. als Umsatz für Paydirekt.
Hätte Paydirekt die 3% Marktanteil die Sofort in meiner Studie hatte, hieße das ungefähr 1 Milliarde Umsatz pro Jahr. Davon sind 1,3% dann 13 Millionen EUR Umsatz für Paydirekt….
Und wer bezahlt das …. richtig die Händler… Das mag die EU nicht wirklich und betont daher immer das iDEAL und SOFORT ein Vorbild wären….
Im Moment ist die EU bereit 350.000 EUR für einen Report über FinTec zu zahlen. Inhalt ist auch der Wunsch nach Regulierungsvorschlägen. Das wird viel spannender als was in die PSD3 kommt zu diesem Thema;)
Gruß aus den Niederlanden
Der Geldbote soll Paydirekt Beine machen -> Das Online-Bezahlsystem der deutschen Banken startet schleppend: Egal ob es um Kunden, Händler oder Transaktionen geht, überall lassen die Zahlen zu wünschen übrig. Nun sollen zusätzliche Funktionen Kunden locken.
http://www.handelsblatt.com/my/unternehmen/banken-versicherungen/handy-zu-handy-zahlsystem-der-geldbote-soll-paydirekt-beine-machen/13984146.html?ticket=ST-544559-32bfOf9sJx3vafy1HL4g-ap2
Vielen Dank für die Kommentare. Das sind die Diskussionen, die ich mir hier wünsche. Gruß insbesondere auch an Herrn Kiesewetter in die Niederlande. 🙂
Hallo Herr Bender,
vielen Dank für die objektive und neutrale Berichterstattung zu Sofortüberweisung.
Hallo Jochen,
vielen Dank für die deutlichen Klarstellungen zu dem anonymen Diskussionsteilnehmer.
Welche strategischen Entscheidungen Wettbewerber treffen und wer wie erfolgreich ist, lassen wir von Sofort den Markt entscheiden.
Aber viel wichtiger ist:
Sofortüberweisung verbindet mehrere hundert Millionen Girokonten in Europa mit mehr als 36.000 ECommerce-Händlern und sorgt dafür, dass das Bankkonto für den Endkunden wertvoller wird, da er es als Bezahlmethode im Internet einsetzen kann.
Die österreichischen Banken haben dies erkannt und kooperieren deshalb flächendeckend mit uns (Raiffeisenbanken AT, Bawag PSK, Oberbank, Hypo Tyrol etc.). Mehr als 5 Mio TRX pro Monat sprechen für sich.
Hierzu noch einige kurze Punkte:
– Crossborder ist längst Realität. Von den 36.000 Händlern haben uns z. B. 21.000 Händler in AT freigeschaltet und auch Transaktionen innerhalb der letzten 6 Monate durchgeführt. Im Durchschnitt setzt uns ein einzelner Händler in 3 – 4 Ländern ein.
– Ein kleiner Händler kann sich nicht mit nationalen Anbietern in unterschiedlichen Ländern auseinander setzen. Auch hier sind die amerikanischen Anbieter schon viel weiter…, deshalb orientieren wir uns im Wettbewerb an diesen.
Was hilft Banken und schützt die Endkundenbeziehung der Bank?
– jede Transaktion, die der Kunde von seinem Bankkonto tätigt.
– je häufiger der Kunde sein Bankkonto nutzt, umso besser für die Bank
– übrigens verdient auch die Händlerbank an jedem Buchungsposten…
Letztendlich sind wir deshalb ein bankenfreundliches System, auch wenn sich vielleicht einige schwer tun mit dieser Erkenntnis. Aber unter 4 Augen hat sich die Erkenntnis auch im Bankenkreisen durchgesetzt, weil wir ohne Investitionskosten und Risiko für die einzelne Bank diese an unseren Erlösen partizipieren lassen, wenn Sie mit uns Kooperationsvereinbarungen abschließen und uns aktiv ihren Kunden empfehlen.
Wir führen deshalb weiter entsprechende Verhandlungen und schließen weiter unbeirrt Kooperationsvereinbarungen mit Banken ab.
Noch peinlicher wird es ja, wenn man die Zahlen von Paydirekt mit MasterPass vergleicht. Alleine in der Schweiz haben die mehr Nutzer als Paydirekt in Deutschland.
Und bei den Promotions, die die durchgeführten (meist Rabatt von 10-30€ direkt im Shop) wird man in Deutschland auch auf deutlich bessere Zahlen kommen. Da hat man zudem den Nutzer direkt im Shop abgeholt und nicht wie Paydirekt es macht in der Tagesschau, wo der Nutzer das ganze eh wieder vergessen hat. Und wenn man dann auch noch so Mondpreise aufruft.
Paydirekt ist DoA. Spätestens mit der PSD2 wir man den Betrieb einstellen oder das Pricing komplett umstellen müssen.
(Das die deutschen Banken sowieso immer mindestens 7 Jahre hinterher sind und dann alles falsch machen, ist ja eh fast schon Standard)
Woran scheitert eigentlich die Durchsetzung des Service bei Firmen etwa wie Zooplus wie oben beschrieben. Gibt es da nähere Infos aus den von dir zitierten Artikeln bzw Kundmachungen der Stiftung Warentest, nachdem laut der Präsentation diese erst einmal „auf Wiedervorlage“ gelegt werden mussten? Wäre interessant dazu ein paar background infos zu erhalten! PS: danke für deinen guten Artikel und die allgem info! LG Toni
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