Die Schweizer Wettbewerbsbehörde (Weko) hat die Interchange Fees für Mastercard Debitkarten auf 0,12 Prozent bei inländischen POS-Transaktionen abgesenkt („einvernehmlich“). Bei Transaktionen über 300 Franken werden die Interbankenentgelte zusätzlich auf 30 Rappen gedeckelt. Damit liegt die durchschnittliche Interchange Fee für Mastercard Debit laut Weko künftig bei 0,1 Prozent.
„Dies ist erheblich tiefer als der Satz von 0,2 Prozent, welchen die europäische Regulierung vorsieht“, schreibt die Weko in ihrer Pressemitteilung vom heutigen Donnerstag. Die EU-Kommission hatte die Interbanken-Entgelte 2015 für Debitkarten auf 0,2 und für Kreditkarten auf 0,3 Prozent gedeckelt.
Auch gegen Visa führen die Schweizer Wettbewerbshüter ein Verfahren, das noch nicht abgeschlossen wurde, weil sich Visa bislang weigert unter 0,2 Prozent zu gehen.
Da Debitkarten von Mastercard und Visa auch in Deutschland peu à peu an Bedeutung gewinnen, ist die Entscheidung der Weko auch hierzulande relevant und in Brüssel sollte man sich fragen, warum man nicht selbst darauf gekommen ist, die „Interchange Fee Regulation“ nachzubessern. Nun dürfen die Schweizer sagen: „Wer hat’s erfunden“? Da die Kreditkartenorganisationen immer neue Händlergebühren (Merchant Service Fees) erfinden, um die Regulierung zu umgehen, wäre eine Novelle ohnehin erforderlich.
Die Swiss Economics SE AG hat im Auftrag des Verbands elektronischer Zahlungsverkehr (VEZ), in dem zahlreiche Schweizer Händler organisiert sind, ein Gutachten vorgelegt, laut dem die Interchange Fee für Debitkarten auf 0,1 % und bei Kreditkarten auf 0,2 % gedeckelt werden sollte. In Europa dürften die Kosten von Kartentransaktionen wohl kaum teurer sein als in der kleinen Schweiz.
Hier die Pressemitteilung der Weko:
https://lnkd.in/eVhwaNtz
Und hier findet sich das Gutachten der Swiss Economics
https://lnkd.in/ee7FeqkB
Und hier der interessante Sachstandsbericht zum Verfahren gegen Visa.